Schimmel auf Blumenerde: Gefährlichkeit, Mittel und Tipps

29. August 2017
Schimmel auf Blumenerde: Gefährlichkeit, Mittel und Tipps

Die Gefahr von Schimmel an der Wand ist bekannt – verschimmelte Blumenerde wird gerne übersehen. Dabei sind ca. 75 % der Zimmerpflanzen betroffen. 

Ist Schimmel auf Blumenerde gefährlich?

In jeder Blumenerde sind Schimmelsporen und Bakterien. Stimmt das Milieu von Feuchtigkeit, Temperatur, Nährstoffe, pH-Wert bleibt alles im Gleichgewicht und es besteht kein gesundheitliches Risiko – sofern keine Schimmelallergie vorliegt und normal gelüftet wird.

Kommt es zu Staunässe, Nährstoffmangel, hohen Temperaturen, Verdichtung, Trockenheit entsteht Stress für die Pflanze, die Bakterien und die Pilze. Dadurch können sich einige Arten schnell vermehren und das Milieu kippt z. B. in einen Fäulnis-Prozess.

Neben Schimmelsporen können MVOC (mikrobielle flüchtige Verbindungen) entstehen und an die Raumluft abgegeben werden. Mögliche Verbindungen sind Alkohole, Aromaten, Ester, Alkane, Aldehyde, Furane, Ketone, Terpene, Thioverbindungen. Je größer die Töpfe und Anzahl der Pflanzen, desto mehr MVOC sind möglich.

Beschriebene Symptome sind: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Irritationen der Augen und Schleimhäute sowie Atemwegserkrankungen. Auch eine erhöhte Asthmaneigung konnte in der schwedischen Studie gezeigt werden.

Fachinformation für Sachverständige:

Wichtig sind die Pflanzenerden auch bei Schimmelpilz- und Raumluftmessungen, denn sie können die Ergebnisse verändern und zu falschen Rückschlüssen führen. 

Die 8 besten Tipps gegen Schimmel auf Blumenerde von Zimmerpflanzen

1. Umtopfen

Neue Erde – neuer Start der Bakterien- und Schimmelpilzbesiedlung. Eine „gute“ Blumenerde ist wichtig (s.a. auch 2.).
Die Wurzeln und der Blumentopf sollten gereinigt werden. Wir empfehlen einmal umtopfen pro Jahr.

2. Gute Blumenerde verwenden.

Wir empfehlen torffreie, biologische Erde (z. B. Ökohum) – erhältlich im Fachhandel oder in Bioläden. Alternativ selbst hergestellte Erde (2/3 Mutterboden + 1⁄3 reifer Kompost). 

Mit etwas Übung können Sie gute Erde auch riechen. Positivbeispiele sind Waldboden (aus einem Mischwald), biologische Blumenerde oder reifer Kompost. 

3. Blumenerde vs. Hydrokultur.

In der Hydrokultur steht das Wasser im Topf und die Gefahr der Schimmelbildung ist größer. Wir empfehlen Blumenerde!

4. Ablaufloch offen halten

Jeder gießt mal zu viel und dann muss das überschüssige Wasser ablaufen können. Verwenden Sie einen Untertopf und decken das Loch mit einer Tonscherbe ab (sodass das Wasser noch vorbeilaufen kann). Eine erste Schicht aus Sand, Kies oder Blähton unterstützt diesen Prozess.

5. Sauberes Wasser verwenden.

Wenn Ihr Leitungswasser gechlort wird, viele Chemikalien enthält oder sehr kalkhaltig ist, kann das Milieu verschoben werden und die Schimmelbildung fördern. In den Fällen auf Regenwasser oder gefiltertes Wasser zurückgreifen.

6. Effektive Mikroorganismen (EM) einsetzen.

Das ist eine spezielle „Gemeinschaft“ von Bakterien, die das Milieu in der Pflanzenerde positiv beeinflussen. Wichtig ist auch hier: gute Erde, sauberes Wasser und das Gießverhalten, damit es funktioniert. 

7. Gießverhalten den Pflanzen anpassen.

Dieser Tipp erfordert etwas Übung und Beobachtung. Es geht darum, eine Balance zu finden von zu viel und zu wenig Wasser.

Fakt: wenn die Erde zu lange zu feucht bleibt, steigt das Risiko der Schimmel- und Bakterienbildung massiv – also moderat gießen.

Quellen: 

Samwer, H. (2001): Untersuchung und Vergleich von chemisch-analytischen und mikrobiologischen Indikatoren für einen Schimmelpilzbefall in Privathaushalten. Diplomarbeit aus dem Fachgebiet Hygiene der Fakultät III - Prozesswissenschaften der Technischen Universität Berlin und dem Robert Koch-Institut, Berlin

Fischer, G., Dott, W., (2003): Relevance of airborne fungi and their secondary metabolites for environmental, occupational and indoor hygiene, Arch Microbiol 179, 75-82

Kim, J.L., Elfman, L., Mi, Y., Wieslander, G., Smedje, G., Norbäck, D. (2007): Indoor molds, bacteria, mirobial volatile organic compounds and plasticizers in schools-association with asthma and respiratory symptoms in pupils. Indoor Air 17, 153-163

 

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